Hier ein aussagekräftiges Diagramm zum Ausstoss von Treibhausgasen:
https://www.umweltbundesamt.de/site.../bilder/2_abb_thg-emissionen_2017-03-17_0.png
Natürlich kann man über die Frage, ob es nun einen vom Mensch erzeugten Treibhauseffekt wirklich gibt, geteilter Meinung sein. Wer das aber bejaht oder sich auch nur Sorgen darum macht, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zum Nutzen späterer Generationen zu drosseln, wird kaum bezweifeln, dass das bisherige Maßnahmenpaket bereits das erste Ziel in 2020 deutlich verfehlen wird und die weiteren Ziele völlig illusionär sind. Um diese Ziele zu erreichen sind also zwingend diverse weitere und wirkungsvolle Maßnahmen notwendig. Natürlich hat der Verzicht auf die 3. Bahn als Einzelmaßnahme keine relevante Auswirkung auf die globale CO2 Bilanz. Es ist aber genauso klar, dass man zum Erreichen der Ziele auf keine einzige mögliche Einzelmaßnahme verzichten kann.
Wenn wir CO2 einsparen wollen - oder müssen -, passiert das doch am sinnvollsten da, wo der Effekt groß ist und es am wenigsten "weh tut". Wenn ich solche Berichte sehe wie
http://www.bbc.com/news/uk-england-tyne-40457453 oder die Preisgestaltung mancher LCC betrachte, bei denen der eigentliche Ticketpreisanteil unter einem Euro bleibt und damit noch nicht einmal ein Bruchteil der Treibstoffkosten abgedeckt wird, dann überzeugt mich das, dass hier sehr viel CO2 Einsparpotential vorhanden ist.
In diesem Zusammenhang ist mir völlig unverständlich, warum hier das Wachstum einer Branche bejubelt und gefördert wird, die zunehmend ein Ramschprodukt erzeugt, das aber eben trotzdem einen relativ hohen Resourcenverbrauch erfordert. Und dazu noch beruht der Erfolg des europäischen Marktführeres - nicht nur des LCC Sektors, sondern insgesamt -, im wesentlichen auf einer absolut inakzeptablen Beschäftigungspolitik.
Warum also nicht den Preis und damit auch den Wert des Produktes Flugverkehr wieder auf ein Niveau heben, dass dem Nutzen der Ware angemessen ist, in einem vernünftigen Verhältnis zum Resourcenverbrauch steht und damit Missbrauch verhindert, akzeptable Beschäftigungsverhältnisse ermöglicht, und letztlich vermutlich sogar die Margen der LVGs wieder verbessert. Natürlich führen höhere Preise zu einem geringeren Passagieraufkommen - aber das wäre ja auch ganz klar eines der Ziele . Aber wegfallen würde eben nur der Sektor von Flugreisen, bei dem die Flugreise dem Reisenden vllt. gerade einmal 30, 25 oder weniger Euro wert ist. Und da hab ich schon meine berechtigten Zweifel, ob die "Wichtigkeit" dieser Flugreise in einem akzeptablen Verhältnis zur unzweifelhaften hohen Umweltbelastung steht.
Wie kann man dem unzweifelhaft auch nützlichen und wertvollen Produkt Flugverkehr wieder einen angemessenen Preis geben? Ganz einfach, z.B. durch Besteuerung des Kerosins auf europäischer Ebene. Das ist - entsprechender politischer Wille vorausgesetzt - schnell und einfach umzusetzen (auch das Abkommen von Chicago wäre kein echtes Hemmnis), einfach zu verrechnen (einfach als Zuschlag beim Betanken), und erzeugt kaum Marktverzerrungen.
Nur so am Rande, auch das CNG Programm der IATA sieht letztlich vor, die Flugpreise durch Zertifikate zu erhöhen und das Wachstum der Passagierzahlen damit künstlich zu verringern, falls die anderen CO2 reduzierenden Maßnahmen nicht ausreichend greifen - was sie mit hoher Sicherheit nicht werden. Natürlich wird die IATA das nie tatsächlich umsetzen, aber grundsätzlich schlagen sie genau diese Methode als (letzte) Option vor.
Ich behaupte gar nicht einmal, dass die Begrenzung des Aufkommens an Flugverkehr mit dem Mosaikstein des Verzichtes auf die dritte Bahn eine Option ist, die man im Bemühen um eine Reduzierung des Ausstosses von Treibhausgasen hat.
Ich behaupte, dass diese und viele weitere in anderen Bereichen zwingend notwendig sind.