Also es gibt 2 Tarifverträge, den für die Altersvorsoge TV AV und den Tarifvertrag über die Übergangsversorgung den TV ÜV. Bestreikt wurde nur der Tarifvertrag Übergangsversorgung. Steht doch auch deutlich in dem Link welchen du anführst?
Ich verstehe deinen Kritikpunkt nicht. Meinetwegen kann es 20 Verträge geben. Jedoch verbietet kein Vertrag der LH eine Tochter im Ausland zu gründen und dort Piloten zu günstigeren Konditionen anzustellen. Würde VC dagegen streiken, würde der Streik erneut vor Gericht gestoppt.
Also Durschnittausscheidealter der Lufthansa Piloten ist etwa 59 Jahre. Natürlich muss man Gehälter verdienen, welch Weisheit.
Na guck, den Sprung auf 61 halte dann auch nicht mehr für unmenschlich. LH wollte den ja nur für Piloten die nach dem 01.01.2014 angeheuert haben. In der heutigen Zeit halte ich die Abwehr der VC dagegen für völlig grotesk. Bis 67 muss der Normalo ...
Wo habe ich etwas von Betrug gesagt? Stichwort Tricks oder in deinen Worten „Optimierung“: Earnings Management, Rückstellungen, Wertberichtigungen, Ermessensspielräume, Finanzströme zwischen Beteiligungen/Tochterfirmen etc. Die Liste der Möglichkeiten ist sehr sehr lang.
Eine kleine Auswahl an Links zu dem Thema Bilanztricks oder den Stuss den ich meine vereinfacht für die Allgemeinheit:
http://www.journalist.de/ratgeber/h...nztricks-die-journalisten-kennen-sollten.html
http://www.uni-leipzig.de/~rele/download/hauptseminar/WS1112/Praesi/Thema_8.pdf
http://www.boerse-frankfurt.de/de/wissen/handeln+an+der+boerse+frankfurt/bilanzen+richtig+lesen
Ohje, jetzt will ich mal tief einsteigen ...
Fangen wir mal mit
dem ersten Link an.
Erstmal etwas zum Vorwort, das meiste was folgt bezieht sich auf den Mittelstand und nicht zwingend auf börsennortierte Unternehmen. Was der Autor dann auch in der Einleitung fast selber merkt. Was er aber verschweigt: Börsennotierte Unternehmen wie die LH veröffentlichen i.d.R. mehr als sie müssen. Eine einfache google Recherche hätte den nächsten Bock erspart: IFRS --> hat mit Europa nicht viel zutun. Kleiner Tipp: das I steht für international.
Ganz anders sieht die Sache bei Konzernen aus, die stark in der Öffentlichkeit stehen. Für sie ist der Jahresabschluss nicht nur das wichtigste Dokument zu ihrer wirtschaftlichen Lage. Sie nutzen die Zahlen auch, um sich gegenüber Kunden, Finanziers und Konkurrenten zu positionieren. Bei börsennotierten Gesellschaften ist das sogar Pflicht – und es hat nach vorgeschriebenen europäischen Standards (IFRS) zu erfolgen, die von der deutschen Steuer- und Handelsbilanz übrigens abweichen können.
Weiterhin bleibt unklar ob sich die folgenen Punkte auf das HGB oder den IFRS beziehen, weshalb eine kritische Würdigung nicht wirklich möglich ist. Der grundsätzliche Unterschied besteht in der Ausrichtung der Rechnungslegungssysteme. Der HGB geht mehr auf Kapitalerhalt und Gläubigerschutz (aka vorsichtiger, Niederstwertprinzip, Obergrenzen historische AK/HK, Imparitätsprinzip usw.). Der IFRS ist hingegen mehr kapitalmarktorientiert. Diese Ausrichtung zieht eine mehr etwas andere Ansatzsystematik nach sich und lässt deutlich mehr Aktualität zu.
Punkt eins trifft ja auf die LH nicht so recht zu. Wie ich bereits ausführte und dein zweiter Link bestätigt, optimiert wird überall gleich dem Rechnungswesen. Tendenz im HGB am wenigsten, gefolgt vom IFRS und US GAAP. Dadurch erhalten die Abschlüsse wieder eine Vergleichbarkeit.
Punkt zwei ist kurios geschrieben vom Autor. Im ersten Teil (ohne Beispiel) beschreibt der Autor das Wahlrecht nach HGB bei Entwicklungskosten (Forschungskosten können grundsätzlich nicht aktiviert werden). Man beachte dabei folgendes Entwicklungskosten sind im HGB definiert (
§ 255 Abs. 2a Satz 2). Bedeutet im Klartext: Eine Entwicklung muss direkt in ein Produkt oder Produktionsprozess münden. Ich könnte jetzt noch weiter gehen und erklären wie eng gesteckt die Grenzen sind der Kostenarten die als Entwicklungskosten akzeptiert werden. Aber ich denke das führt etwas zu weit. Vielleicht nur soviel, die Grenzen sind eng, die Kosten müssen angefallen sein (Grundsatz der Pagatorik)
Was aber dann im Beispiel beschrieben wird, ist aber keines falls eine Fragestellung dieses Wahlrechts. Denn wir haben ein US Unternehmen und somit US-GAAP. Im US-GAAP können grundsätzlich gar keine FuE Kosten aktiviert werden (siehe
SFAS 2). Somit ist das Beispiel schlichter Bilanzbetrug. Hat aber mit der legalen und richtigen Aktivierung nichts zutun.
Wie beschrieben gibt es im HGB das Wahlrecht im IFRS eine Ansatzpflicht. Witzigerweise ist die LH hier von aber gar nicht betroffen. Die LH aktiviert grundsätzliche keine selbsterstellten immateriellen Vermögenswerte.
Punkt drei ist völliger Blödsinn. Im HGB ist das völlig klar geregelt. Die Lagerbewertung findet einzig und alleine zu den historischen Anschaffungs- bzw. Herstellkosten statt. Die Herstellkosten der selbsterstellten Leistungen sind ganz klar im Gesetzes Text definiert (§255). Wie bereits geschrieben gibt es bei der LH kaum selbsterstellte Leistungen und diese werden bei der LH gar nicht aktiviert.
Dann der Punkt mit dem Firmenwerten, der Autor scheint nicht zu wissen, das selbsterstellte Marken überhaupt nicht aktiviert werden dürfen nach HGB. Das geht nur für Firmen die entgeldlich erworben sind. Und da auch nur maximal in Höhe des Kaufpreises.
Punkt vier Was der Schreiber aber vergisst, sollte ich viel leasen, geht das zur Lasten meiner Liquidität. Sieht ein Profi sofort, da leasing direkt in die Kosten reinläuft. Ich sehe keine größeren Probleme hier bei der LH. Das leasing bewegt sich in einem vernünftigen Rahmen.
Punkt fünf langsam sieht wohl auch der Journalist ein, dass die Bilanz eine Bilanz ist und keine GuV. Alle Punkt sind aber hier irrelevant, da das HGB Firmenzukäufe sehr streng regelt. Der cash flow aus der operation ausgewiesen wird sowie den der Investionen etc. Wie ich bereits sagte: LH verdient operativ viel zu wenig. Kenngrößen hatte ich ja bereits genannt.
Punkt sechs Ja, Ja reicher rechnen als man ist. Wird die LH ganz sicher getan haben, da die Zahlen beschissen sind. Aber ich erkenne keine nennenswerten Probleme. Der Schreiberling nennt folgende Beispiele:
Ausgaben verschieben oder anders bewerten, die den Gewinn schmälern. Sie können auch Anlagevermögen neu bewerten und stille Reserven heben oder Vermögensteile verkaufen, um das Ergebnis in ihrem Sinne zu verändern – und die Börsianer auch dann nicht zu enttäuschen, wenn es mal schlechter lief als erwartet.
Ausgaben anders bewerten? Im HGB nicht möglich, wäre Betrug.
Anlagevermögen kann maximal zu den historischen Anschaffungen bewertet werden. Kleines Beispiel: Man kauft eine Maschine für 100.000€. Wir schreiben die 10 Jahre mit 10.000€ ab. Nach 5 Jahren glauben wir sie ist nur noch Schrott wert. Sagen wir 10.000€. Dann würden wir den Restbuchwert von 50.000 auf 10.000 um 40.000 abschreiben. Kommt der Werkstattmeister nach einem weiteren Jahr und findet die kaputte Sicherung und die Maschine funktioniert wieder wie früher, muss man wieder zu schreiben. Aber jetzt zu den fortgeführten Anschaffungskosten. Heißt 50.000 um 10.000 abschreiben, da wir ein Jahr den Fehler gesucht haben. Damit kann man maximal zu 40.000€ wieder zu schreiben.
Dieses Beispiel zeigt, wie eng die Grenzen sind. Keiner kann aus einer 100.000€ Maschine eine 200.000€ Maschine machen im HGB. Tut er es trotzdem ist er ein Betrüger. Jedoch hat das nicht mit Optimierung zutun.
Stille Reserven sind gewünscht vom Gesetzgeber. Alles völlig normal. Entstehen immer dann, wenn Anlagevermögen stärker abgeschrieben wird als der Marktwert sich entwickelt. Bei der LH wird dies getan bspw. mit den Flieger. Man schreibt relativ schnell (12 Jahre) die Flieger ab. Jedoch gibt es keine nennenswerten Abgänge aus dem Anlagevermögen. Bei der LH 2014 sprechen wir von 26 Mio. 2014 und 27 Mio in 2013.
Die angesprochenen Kennzahlen sind in der Luftfahrt definiert und bekannt, bei der LH gibt auch keine Probleme. Also auch dieser Punkt ist bs.
Punkt sieben Ohje noch mehr bs.
Wertberichtigungen der LH: eine große gibt es in Höhe von 298 Mio. €. Diese entspricht den Schulden die Venezuela nicht mehr bedienen kann:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/lufthansa-venezuela102.html
Diese Wertberichtigung muss zwingend vorgenommen werden, Vorsichtsprinzip HGB
Ansonsten haben wir 69 Mio. € bei den Finanzanlagen (welche einen Wert von 12 Mrd. € haben),
Dann habe wir ca. 165 Mio. € auf Forderungen, was völlig normal ist bei 30 Mrd. Umsatz dagegen kann man noch 46 Mio. € Auflösungen rechnen. Steuerlich zulässig wären pauschale Wertberichtungen in Höhe von 1% des Nettoumsatzes. Was hier 300 Mio. € wären.
Dann haben wir noch auf Ausleihen 14 Mio. € Wertberichtigung. Auch hier ist die LH nicht schuldig.
Den Goodwill wie beschrieben gibt es im HGB nicht. Man kann nicht einfach hergehen wie beschrieben und schätzen. Man kann Firmen nur aktivieren in Höhe des Kaufpreises-Substanzwert oder wenn nicht gekauft nur in Höhe des Reinvermögens (Vermögen-Schulden)
Ich möchte mit zwei Zitaten von Kommentatoren dieses "Textes" diesen Abschnitt beschließen:
Stefan Kreuzer
Zumindest weiß ich jetzt, warum die meisten Journalisten in wirtschaftlichen (und sonstigen) fachspezifischen Themen so erschreckend ahnungslos sind: Sie werden von "Informationsquellen" wie diesen hier "gebildet"
Ich finde es erstmal gut, dass man sich mit einem solch interessanten Themenkomplex beschäftigt. Aber was hier "erklärt" wird, liegt nicht weit über dem Niveau eines Schulbuchs!
Dem ist vielleicht nur hinzu zufügen: Faktisch liegt der Schreiber sehr oft, sehr falsch. Also bitte in Zukunft bessere Quellen, dies war nichts. LH in der ersten Instanz nicht schuldig :no:
Der zweite Link ist schon wesentlich interessanter, stützt aber bei genauerer Betrachtung eher meine Thesen als deine.
Siehe Folie 13:
•Identische Anreize wurden empirisch bewiesen, aber andere Ziele
- US-amerikanische verstärkt Orientierung an den Analystenprognosen
- Deutsche Unternehmen an der Verlustvermeidung orientiert
•Senkung des Ergebnisses hat untergeordnete Bedeutung
Oder Folie 20, sagt eigentlich alles.
Dritter Link Nochmal etwas mehr Küchentisch Bilanzanalyse. Aber eine Kernaussage ist richtig und wichtig:
Der Cash-Flow aus Unternehmenstätigkeit kann nicht manipuliert werden.
Gucken wir uns doch einmal den operativen cashflow an:
2013: 3,3 Mrd. €
2014: 2 Mrd. €
Rückgang um 40%
Jetzt der free cashflow:
2013: +1,3 Mrd. €
2014: -297 Mrd. €
Und jetzt noch dagegen die Bruttoinvestitionen die Hauptsächlich aus Flugzeugen bestand: 2,7 Mrd. €
Ich denke mal spätestens jetzt solltest Du mir langsam glauben: der LH geht es nicht nur schlecht, weil das Management die Bilanz für die Gewerkschaften "hintricksen" will ...
Ich persönlich glaube auch nicht bzw. hoffe nicht dass die Bilanzen so gut wie bei zum Beispiel Toshiba oder Petrobras oder oder oder geprüft worden sind. Hahahaha.
Übrigens war es eine Entscheidung des Lufthansa Managements zum Beispiel die Pensionsverpflichtungen (Stichwort TV AV ;-)!) in externe Fonds auszulagern und sie aus den Bilanzen auszugliedern. Hatte natürlich nix mit der Bilanzverschönerung zu tun !;D
Ich kenne die genannten Fälle nicht, ich glaube aber nicht das PWC sich da die Blöße gibt. Erklär mir mehr: wie und vorallendingen wohin hat die LH ausgelagert und wie hat das die Bilanz geschönt?
Dann benchmarke mal fleißig mit Emirates. Der Vergleich mit einem staatlichen Unternehmen welches in einem ganz anderen Umfeld (Subventionen etc.) agiert wird einen sehr großen Mehrwert generieren und zum überraschenden Ergebnis führen dass sie billiger und besser sind. Ich weiß der Markt kennt keine Gerechtigkeit, die böse Globalisierung… Wenn die LH realistisch ihre Kostenstruktur vergleicht dann mit IAG, Delta, Qantas, NZ etc. welche in einem ähnlichen Umfeld agieren. Alles andere sind Äpfel und Birnen Vergleiche.
Ich gebe Dir natürlich Recht dass Emirates der LH Gewinn abschöpft und dass man Strategien braucht um dagegen vorzugehen, aber es ist doch absurd zu glauben die LH könnte auf dem Niveau einer Emirates/Ethiad/Qatar produzieren. Sagt ja selbst die Lufthansa.
Ich habe das vor längerer Zeit bereits schon einmal getan. Die Ergebnisse sind wahrlich erstaunlich.
Erster Mythos ist: Die bekommen Flugzeuge durch die EXIM Kredite stark subventioniert. EK hat signifikant höhere Kosten als Ba, Virgin und LH bei den Flugzeugen. Liegt an den hohen Neuzugängen und den weiterverbreiteten Gebrauch von Leasing.
Mythos Nummer zwei: Die tanken ja billigst ihren eigenen Saft. Pro Tonne JetA zahlte EK $1064 und BA $1060. Beides entnommen aus den Geschäftsberichten 2013.
Um das jetzt abzukürzen, wo profitiert die EK? Natürlich von den niedrigen Flughafengebühren (kostet in Dubai aber für alle gleich) und die Lohnnebenkosten. Hier brauchen wir nicht drum rum reden, diese Posten helfen natürlich ungemein. Aber wie sähe es aus, wenn wir die Gebühren auf europäisches Niveau heben und den Lohn ebenfalls? ca. 7% der Kostenvorteile würden verschwinden. Blieben halt immer noch 20% gegenüber IAG, Virgin und die sind weit vor der LH ...
Leider fokussiert sich die LH Gruppe auf die 7% und nicht auf die 20% ...