Sonstiges rund um MUC

Auch wenn es nicht der beste menschliche Zug ist: Ich kann mir ja ein bisschen Schadenfreude nicht verwehren. Die Vorstellung, wie Lammers da vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet wird, belustigt mich doch ein wenig.

Andererseits bin ich mal wieder überrascht über seinen kommunikativen Totalausfall. Der Mann hatte jetzt über eine Woche Zeit, mal in sich zu gehen (oder alternativ mit Beratern zu sprechen) und an einer Strategie zu feilen, die vielleicht einen Müh demütiger ist als "alle sind Schuld, nur wir nicht".

Ich mein, bei aller Liebe, irgendwann muss man doch mal merken, welche Stunde geschlagen hat. Oder ist er tatsächlich so ein typisch hilfsloser Fall im Nadelstreifenanzug, der über die Jahrzehnte in Managementpositionen einfach jegliches Gespür für sein Umfeld verloren hat?

Es ist schon auffällig, dass es mit dem Airport bergab geht, seitdem er da ist. Gut, es geht auch mit dem Airport seit Corona bergab, und da hat er wirklich zeitlich massiv in die Scheiße gegriffen. Aber das Beispiel FRA zeigt, dass auch die Bewältigung dieser Krise besser gegangen wäre.

Und da komme ich nicht um den Gedanken umhin, dass er tatsächlich laut seiner Vita vor MUC noch nie einen Hub-Airport geleitet hat. BUD hat er erfolgreich zur LCC-Hochburg getrimmt, great success. Dann können wir uns ja bald auf pinke Wizzair-Flieger und Wellblech-Terminals in München freuen.
 
Irgendwie seltsam ist es dann aber, wenn hier ausgerechnet die Stadt München als großer Mahner auftritt. Immerhin der (Mit)Eigentümer, der seit ziemlich langer Zeit durchaus als Hemmschuh der Entwicklung des Airports auftritt (und dabei von den übrigen Gesellschaftern durchaus billigend unterstützt wird).
Das habe ich mir auch gedacht. Seit einem Jahrzehnt blockiert die Stadt München z.B. die dritte Startbahn und damit reale Wachstumssperspektiven des Flughafens in guten Zeiten. Und jetzt wo es schlecht läuft, schwingt sich der Oberblockierer OB Reiter zum härtesten Forderer nach einem großartigen Flughafen auf.

Allerdings scheinen Teile des Stadtrats auch nicht besonders gut informiert zu sein, wenn sie fordern die FMG möge sich auf den Flugverkehr konzentrieren und Projekte wie die EventArena bleiben lassen. Das MUCcc wird privatwirtschaftlich realisiert.
Die Forderung finde ich schon richtig. Wozu beschäftigt sich der Flughafen überhaupt mit solchen Themen, die offensichtlich nichts mit seinem Unternehmensauftrag zu tun haben. Es ist halt so: So lange es einigermaßen läuft sieht man darüber hinweg, läuft es aber schlecht, knallen einem solche Nebenbeschäftigungen auf die Füße. Wie bei der Bahn mit Schenker.

Lange hat’s gedauert, aber endlich gibt’s mal ordentlich Gegenwind….vorgestern wieder mal, Ankunft, 1 Koffer nach 10 Minuten, der Rest nach knapp ner Stunde. Waren bestimmt auch die Pax schuld.
Natürlich. Warum sind die bösen Passagiere auch so schnell am Gepäckband? Sollen sie sich halt Zeit lassen und ein bisschen im Terminal flanieren. Das macht der Münchner ja sowieso am liebsten und dauernd.

Ich mein, bei aller Liebe, irgendwann muss man doch mal merken, welche Stunde geschlagen hat. Oder ist er tatsächlich so ein typisch hilfsloser Fall im Nadelstreifenanzug, der über die Jahrzehnte in Managementpositionen einfach jegliches Gespür für sein Umfeld verloren hat?

Aus dem SZ-Artikel:
„Ich habe Ihnen zugehört. Ich weiß aber nicht, ob Sie sich selbst zugehört haben“, sagte Reiter nach den Äußerungen Lammers im Stadtrat.

Vielleicht gibt es nach einer vorzeitigen Vertragsverlängerung nun doch eine vorzeitige Vertragsauflösung? Wer weiß.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ganz ehrlich, wie sollte der zusätzliche Verkehr mit einer dritten Startbahn geschafft werden? Hauptproblem ist ja das Personal, bevor das nicht gelöst ist, kann man einen Ausbau vergessen.

Vielleicht wäre es statt Labcampus besser gewesen, Wohnungen für Mitarbeiter zu bauen, die günstig vermietet werden. Muss ja nicht direkt am Terminal sein, aber für Übergangswohnungen bis jemand eine andere Wohnung gefunden hat, vielleicht ganz gut. Der Wohnungsmarkt ist eine Katastrophe in München und Umgebung, wie soll man da Leute anlocken, die für wenig Lohn am Flughafen arbeiten sollen, Gilt ja auch für Flugbegleiter.

Aber klar, mit Glaspalästen kann man sich besser schmücken, als mit Wohnblocks.
 
Ich bin, wie schon oft gesagt, ja nur "Pax" und das auch nicht mehr so häufig wie vorher, aber ich irgendwie habe ich hier so das Gefühl, dass hier das "blade-game" gerade schon sehr intensiv gespielt wird.

Die FMG bzw. ihr Chef sieht als Hauptproblem die Fluggäste, die irgendwie zur falschen Zeitpunkt an seinem Flughafen auftauchen und ihn damit überfordern. Immer eine gute (deutsche) Idee, denjenigen, der als Kunden das alles am Ende bezahlen soll als Quell des Übels zu sehen. Immerhin könnte man ja auch einfach die Gebühren zahlen und auf den Flug bzw. die Dienstleistung am Flughafen verzichten. Oder wie stellt er sich das vor? Die Entwicklung des Flughafens in den letzten Jahren ist tragisch und traurig, nicht alles, aber sicher auch nicht weniges daran ist auch auf die Leistungen der Geschäftsleitung zurückzuführen.

Irgendwie seltsam ist es dann aber, wenn hier ausgerechnet die Stadt München als großer Mahner auftritt. Immerhin der (Mit)Eigentümer, der seit ziemlich langer Zeit durchaus als Hemmschuh der Entwicklung des Airports auftritt (und dabei von den übrigen Gesellschaftern durchaus billigend unterstützt wird).

Aber statt dass hier beide Seiten wirklich an Verbesserungen arbeiten werden Probleme beschrieben und die Verantwortung weitergeschoben, statt mal zusammen an Lösungen zu arbeiten. Wobei hier eigentlich nicht nur Stadt und FMG am Zug wären, sondern insgesamt alle Beteiligten. Die Stadt München und auch die Gemeinden um den Flughafen herum behindern Bauprojekte (man denke an das Mitarbeiterwohnprojekt in Hallbergmoos, das wegen eines vermeintlichen Rebhuhns nicht wie geplant gebaut werden kann), schlechte Anbindung durch die Öffis, ...

"Mein" MUC ist, wenn man mal ehrlich ist, global betrachtet ziemlich überflüssig, zwischen FRA, ZRH, VIE und demnächst FMO/MXP braucht die Welt MUC als Drehkreuz nicht. Die Position kann man nur halten, wenn man einfach außergewöhnlich gut ist (5-Sterne-Airport). Diese Position verliert man immer mehr und Schuld sind daran sicher nicht die Passagiere, die zur falschen Zeit in zu großer Menge am Airport landen.

Ich hoffe nur, dass die Entscheidet zusammen das langsam mal erkennen, ich bin hier in der Gegend aufgewachsen und kann mich gut erinnern, wie es hier in der Region vor dem Flughafen war. Wir haben uns mit dem Wohlstand, der hier entstanden ist, gut "abgefunden" und daran gewöhnt, aber es kann auch schnell wieder vorbei sein, wenn nicht endlich alle mal den Hintern in die Höhe bekommen und sich mal wieder besinnen, was MUC zu dem gemacht hat, was es 2019 war.
Wahre Worte! Besser kann man es nicht sagen! Danke für dieses Post!
 
Natürlich. Warum sind die bösen Passagiere auch so schnell am Gepäckband? Sollen sie sich halt Zeit lassen und ein bisschen im Terminal flanieren. Das macht der Münchner ja sowieso am liebsten und dauernd.
Polemik bringt halt auch nix. Dieses Gepäck-"Phänomen" wurde ja weiter oben schon beschrieben und ist wohl auch an anderen Airports so.
Und bevor jetzt wieder "passt-nicht-ins-Weltbild" Kommentare kommen; ja, es läuft aktuell viel schief in MUC. Unabhängig von den tatsächlichen Ursachen muss da halt der Chef herhalten. Aber wie jetzt wieder die Emotionen hochgehen, vom einfachen Forum-User bis zum OB, ist halt so typisch wie übertrieben.
 
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Was man bei der Debatte der 3. Bahn aber auch nicht vergessen nicht aus dem Blickwinkel verlieren darf - was passiert denn, wenn die beiden Bahnen an das Ende ihrer Nutzungsdauer kommen. Den Verkehr nur noch mit einer Bahn abwickeln während die andere neu errichtet wird? Die Kapazität wäre dann ja dennoch erstmal für mind. 10 Jahre dieselbe.
 
Was man bei der Debatte der 3. Bahn aber auch nicht vergessen nicht aus dem Blickwinkel verlieren darf - was passiert denn, wenn die beiden Bahnen an das Ende ihrer Nutzungsdauer kommen. Den Verkehr nur noch mit einer Bahn abwickeln während die andere neu errichtet wird? Die Kapazität wäre dann ja dennoch erstmal für mind. 10 Jahre dieselbe.
Die dritte Bahn ist doch eh so gut wie gestorben. Und man kann Pisten auch sanieren, bevor sie an ihr Lebensende kommen. ;-) In MUC ist dies ja zuletzt im Sommer 21 passiert.
 
LGW nutzt keinen Taxiway als Runway, sondern eine Runway als Taxiway. Man kann nicht so einfach einen Rollweg als Startbahn benutzen.
LGW hat offiziell nur eine Runway, und einen dazu parallel angelegten Taxyway.

Als ich meinen PPL gemacht habe, startete VFR-Verkehr in EDDH desöfteren auf dem Rollweg E, mit der Auflage, bei Erreichen/Überfliegen der RWY 33 auf diese umzuschwenken, und dem dortigen Abflugweg zu folgen. Seltener erfolgten VFR-Takeoffs auf Rollweg G, mit der Auflage, bei Erreichen/Überfliegen der RWY 23 auf diese umzuschwenken, und dem dortigen Abflugweg zu folgen.

In den aktuellen Charts finde ich dieses Verfahren allerdings nicht mehr.
 
was passiert denn, wenn die beiden Bahnen an das Ende ihrer Nutzungsdauer kommen. Den Verkehr nur noch mit einer Bahn abwickeln während die andere neu errichtet wird?
Genau das. Macht ja jeder andere Hub auch so. Glaubst du, DXB hat es Spaß gemacht, einen Sommer lang nur auf einer Runway zu operieren? Gibt dann halt eine Saure-Gurken-Periode.

Vor allen Dingen finde ich das Argument auch einfach unehrlich. Wenn die dritte Bahn gebaut worden wäre, wäre das ja keine reine Reserve gewesen, man hätte ja auch entsprechend den Eckwert bei der FluKo erhöht. Zugegebenermaßen, eine von drei zu macht nur 33% Verlust statt 50%. Aber ist ja trotzdem nicht so, als seien dann gar keine Flugplan-Anpassungen notwendig gewesen.

Und ansonsten hatte ich einen ähnlichen Gedanken wie BR403. Der Airport hat ja jetzt schon Trouble, mit zwei Bahnen dem Verkehrsaufkommen irgendwie Herr zu werden. Wie sollte das denn jetzt mit drei Bahnen ausschauen? Bei aller verständlichen Meckerei über die SLB-Entscheidung, da hat die Stadt wirklich nicht das Bein gestellt, dass du hier gerade herbeizukonstruieren versuchst.

Polemik bringt halt auch nix. [...] Unabhängig von den tatsächlichen Ursachen muss da halt der Chef herhalten. Aber wie jetzt wieder die Emotionen hochgehen, vom einfachen Forum-User bis zum OB, ist halt so typisch wie übertrieben.
Die Schuld auf alle außer sich selbst schieben bringt noch viel weniger.

DAS ist ja, was die meisten stört. Als Chef stehst du an vorderster Front. Sowohl, wenn es gut läuft, aber im charakterlichen Idealfall auch, wenn es nicht gut läuft. Und da versagt Lammers gerade auf ganzer Linie. Übernimm Verantwortung, back mal rhetorisch kleine Brötchen, und sofort hätten wahrscheinlich viele Leute viel weniger ein Problem mit dem, was am Flughafen passiert ist.

Dass Emotionen hochgehen, ist nämlich im Rahmen dessen, wie sich Lammers hier windet, völlig verständlich. Mir würde ehrlich das Messer in der Tasche aufgehen, wenn ich am 3. Oktober meinen Flug verpasst hätte und dann vom Flughafen-Chef hören würde "ja, die dummen Passagiere, kommen so früh, und dann auch noch so viele auf einmal".

Blöd, dass man im Flughafenbetrieb irgendwann auch noch die Passagiere abfertigen muss, deren Gebühren man vorher schon eingestrichen hat. Das verstehe ich natürlich vollends, dass das aus Airport-CEO-Sicht ärgerlich ist, wenn die Gewinnquelle irgendwann auch noch zum tatsächlichen Beförderungsfall wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Yes - aber irgendwann ist trotz Sanierung eben das Ende da - und dann wirds eng."Wie oft muss eine Startbahn eigentlich saniert werden?
Zum Thema Startbahninstandsetztung:


"Wie oft muss eine Startbahn eigentlich saniert werden?

Das kann man nicht so pauschal sagen. Üblicherweise beträgt die Nutzungsdauer von Startbahnen aus Beton etwa 40 Jahre. Unsere Bahnen sind seit fast 30 Jahren in Betrieb. Insgesamt sind sie in einem sehr guten Zustand. Aber sie haben ein hohe Anzahl von Flugbewegungen - auch mit sehr großen Flugzeugen - bewältigt. Deshalb nutzen wir aktuell die "Gunst der Stunde", denn in den nächsten zehn bis 15 Jahren hätten die Oberflächenerneuerungen einen immensen Instandhaltungsaufwand verursacht. Normalerweise müssen wir unsere Arbeiten Stück für Stück während der Nacht abwickeln. Dass wir durchgehend und tagsüber arbeiten können, ist nur der Krise geschuldet und kommt künftig hoffentlich nie wieder vor. Aber wir sparen uns dadurch Zeit und sehr viel Geld. Und wir hoffen, dass wir unsere Bahnen dann vielleicht 50 Jahre nutzen können."
 
Genau das. Macht ja jeder andere Hub auch so. Glaubst du, DXB hat es Spaß gemacht, einen Sommer lang nur auf einer Runway zu operieren? Gibt dann halt eine Saure-Gurken-Periode.

Vor allen Dingen finde ich das Argument auch einfach unehrlich. Wenn die dritte Bahn gebaut worden wäre, wäre das ja keine reine Reserve gewesen, man hätte ja auch entsprechend den Eckwert bei der FluKo erhöht. Zugegebenermaßen, eine von drei zu macht nur 33% Verlust statt 50%. Aber ist ja trotzdem nicht so, als seien dann gar keine Flugplan-Anpassungen notwendig gewesen.

Das mag sicher sein, aber in 20-30 Jahren muss der Beton ja dennoch erneuert werden und das wird bei den Bahnen die wir hier in MUC haben auch nicht in einem Sommer erledigt sein.
Das gleiche gilt eigentlich auch fürs T1. Die Erweiterung bringt sicher mehr Kapazitäten, allerdings wird die daran anschließende Sanierung diesen netto gewonnenen Zuwachs auch direkt wieder einkassieren bis weit in die 40er Jahre.
 
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