U-Bahn München: U9, U6/3, Linienzugbeeinflussung LZB
Aktuell und bis auf weiteres rüstet man infrastrukturtechnisch gar nichts nach; die jüngste Baustelle auf der U6/3 betraf die Erneuerung bestehender Signaltechnik.
Diese Aussage ist eindeutig falsch.
Denn (und um öffentlich zugängliche Quellen zu zitieren):
"Dichteste Zugfolge 90 sec" (= 1,5 Minuten)
[Firgau, Sarközy, Trurnit, Zedelmaier: U-Bahn für München. Süddeutscher Verlag, München, 1971; S.168]
"Linienzugbeeinflussung (...) Die LZB ermöglicht angepasstes (und somit wirtschaftliches) Fahren und erlaubt eine dichtere Zugfolge (min. 90 s Zugfolge bzw. Mindestabstand 80 m)."
[Pischek, Junghardt: Die Münchner U-Bahn. GeraMond, München, 2002; S. 153]
[Pischek, Junghardt: Die Münchner U-Bahn. GeraMond, München, 2012; S. 131]
Signaltechnisch wurde die U6/3 zur Fußball-WM 2006 verändert; den Verbesserungen (Signalisierung der Fahrt entgegen der Regelrichtung = "Falschfahrt") standen jedoch auch Verschlechterungen (längere Signalabstände der bei LZB-Ausfall benötigten optischen Signale) gegenüber. Aktuell gibt es keine signaltechnischen Maßnahmen zur Leistungssteigerung, die geplante 2,0-Minuten-Zugfolge ist alleine von der Lieferung und der (ausstehenden) Zulassung der neuen Fahrzeuggeneration C2 sowie der Anstellung zusätzlichen Fahrpersonals abhängig.
Die Linienzugbeeinflussung (LZB) zur kontinuierlichen Datenübertragung und Verdichtung der signalisierbaren Abschnitte ist bereits seit Betriebsbeginn 19.10.1971(!) installiert; seit dem Vorliegen des Sicherheitsnachweises – nach meinem Kenntnisstand – etwa 20 Jahre später (ca. Anfang der 1990er Jahre) wird damit auch halbautomatisch gefahren, d.h. der U-Bahnzug kann automatisch beschleunigen und zielgenau abbremsen. Die technisch sehr ähnliche Wiener U-Bahn fährt auf den Linien U1–U4 seit Betriebsbeginn halbautomatisch per LZB.
Selbstverständlich kann die U6/3 im 90-Sekunden-Zugfolgeabstand bedient werden; in Paris und Moskau fahren die U-Bahnen sogar in der Betriebspraxis im Abstand von 80 Sekunden! Diese Zugfolge kann man mitunter auch in München am Sendlinger Tor, U2/1 Richtung Kolumbusplatz, messen, wenn eine U-Bahn leicht verspätet ist (und dann erst recht voll belegt ist).
Wie bereits geschrieben:
Infolgedessen ist dann nicht mehr die Betriebsstabilität (welche sich auf einen exakten Fahrplan bezieht) maßgebend, sondern das tatsächliche Leistungsvermögen (der tatsächliche Durchsatz).
Die Optimierung der Fußgängerströme am U-Bahnhof Marienplatz ist noch längst nicht ausgeschöpft; auch die Zugabfertigung könnte wesentlich flotter organisiert sein.
...denkbar, aber wirklich erst langfristig. Wer langfristige Maßnahmen kurzfristigem Bedarf vorzieht, hat am Ende gar nichts – siehe S-Bahn...
U2-Nord zu U3-Süd: Umsteigen am Scheidplatz am gleichen Bahnsteig gegenüber, bei Zugfolgezeiten von 5 Minuten und mehr sogar mit Anschluss ohne Wartezeit. Ansonsten ist auch der Umsteigeweg am Sendlinger Tor sehr kurz (eine Fahrtreppe), im besten Fall sogar weniger als 50 m Weglänge.
Am Hauptbahnhof wäre der Umsteigeweg zwischen U2 und U9 um ein Vielfaches länger, auch müssten mehr Fahrtreppen benutzt werden; eine direkte Ausfädelung aus der U2 in die U9, wie vereinzelt gewünscht, wird aus baulichen und finanziellen Gründen absolute Utopie bleiben.
Zu den Kosten der U9 bleibt die MVG in der Öffentlichkeit sehr schweigsam.
Die U9 ist baulich sogar noch aufwendiger als der zweite S-Bahn-Tunnel, weil an der Münchner Freiheit und an der Implerstraße bestehende nicht hierfür vorgesehene Tunnelbauwerke mit massivem baulichen Eingriff so verändert werden müssten, dass die U9 jeweils höhenfrei ein- und ausfädelt. Zudem gibt es im Gegensatz zum großen S-Bahn-Projekt keine geeigneiten Möglichkeiten, auf größerer Fläche einen Startschaft mit Baulogistik für mehrere Jahre zu errichten, da die Stadt München wohl kaum auf das jährliche Oktoberfest verzichten will, und die Anwohner massiv gegen einen jahrelangen Baustellenverkehr in dicht besiedelten Wohngebieten Einspruch erheben würden.
Insgesamt hätte die U9 etwas weniger Tunnellänge wie der geplante S-Bahn-Tieftunnel und verliefe eher in Richtung des Grundwassers, ist jedoch baulich nochmal aufwendiger; daher dürfte eine vergleichbare Investitionssumme durchaus realistisch sein: etwa 2 Milliarden Euro (alleine für die U9 bzw. alleine für den S-Bahn-Tieftunnel ohne weitere Maßnahmen im jeweiligen Netz).
Eine Entlastung der U6/3 ist noch kein volkswirtschatlicher Nutzen an sich, da die Fahrleistungen auf eine andere Strecke (U9) übergehen würden; "verschränkte Linien" – z.B. ein Linienübergang U2/U9 unmittelbar nördlich des Hauptbahnhofs – ist nochmals extrem teuer, baulich sehr aufwendig und im Übrigen auch fahrplantechnisch sehr ungünstig bei dichtem Zugbetrieb, da sich Verspätungen im Betriebsablauf wesentlich schneller durch das U-Bahnnetz ausbreiten würden als bisher.
..........
= Zuverlässige Quelle mit Informationen aus MVG-Kreisen; Details hierzu verbieten sich zwecks Quellenschutz.
Es ist aber auch aus meiner Sicht nachvollziehbar, wenn eine solche Aussage von anderer Seite nur als Behauptung aufgefasst werden kann.
Wenn sie nicht erreicht wären, warum rüstet man dann überhaupt nach?
Aktuell und bis auf weiteres rüstet man infrastrukturtechnisch gar nichts nach; die jüngste Baustelle auf der U6/3 betraf die Erneuerung bestehender Signaltechnik.
Und dass es der selbe Stand wie 1990 ist, stimmt so nicht, denn wie schon gesagt wurden die Stammstrecken der U1/2 und derzeit noch die der U3/6 mit verbessertem Signalisierungssystem ausgerüstet, so dass dort fahrplanmäßig besagte Taktverdichtung von 2,5min auf 2min möglich wird.
Diese Aussage ist eindeutig falsch.
Denn (und um öffentlich zugängliche Quellen zu zitieren):
"Dichteste Zugfolge 90 sec" (= 1,5 Minuten)
[Firgau, Sarközy, Trurnit, Zedelmaier: U-Bahn für München. Süddeutscher Verlag, München, 1971; S.168]
"Linienzugbeeinflussung (...) Die LZB ermöglicht angepasstes (und somit wirtschaftliches) Fahren und erlaubt eine dichtere Zugfolge (min. 90 s Zugfolge bzw. Mindestabstand 80 m)."
[Pischek, Junghardt: Die Münchner U-Bahn. GeraMond, München, 2002; S. 153]
[Pischek, Junghardt: Die Münchner U-Bahn. GeraMond, München, 2012; S. 131]
Signaltechnisch wurde die U6/3 zur Fußball-WM 2006 verändert; den Verbesserungen (Signalisierung der Fahrt entgegen der Regelrichtung = "Falschfahrt") standen jedoch auch Verschlechterungen (längere Signalabstände der bei LZB-Ausfall benötigten optischen Signale) gegenüber. Aktuell gibt es keine signaltechnischen Maßnahmen zur Leistungssteigerung, die geplante 2,0-Minuten-Zugfolge ist alleine von der Lieferung und der (ausstehenden) Zulassung der neuen Fahrzeuggeneration C2 sowie der Anstellung zusätzlichen Fahrpersonals abhängig.
Die Linienzugbeeinflussung (LZB) zur kontinuierlichen Datenübertragung und Verdichtung der signalisierbaren Abschnitte ist bereits seit Betriebsbeginn 19.10.1971(!) installiert; seit dem Vorliegen des Sicherheitsnachweises – nach meinem Kenntnisstand – etwa 20 Jahre später (ca. Anfang der 1990er Jahre) wird damit auch halbautomatisch gefahren, d.h. der U-Bahnzug kann automatisch beschleunigen und zielgenau abbremsen. Die technisch sehr ähnliche Wiener U-Bahn fährt auf den Linien U1–U4 seit Betriebsbeginn halbautomatisch per LZB.
Wie gesagt muss man hier zwischen technischer und real im Fahrplan fahrbarer Zugfolgezeit unterschieden, wonach 1,5min-Takt hier einfach nicht machbar ist.
Selbstverständlich kann die U6/3 im 90-Sekunden-Zugfolgeabstand bedient werden; in Paris und Moskau fahren die U-Bahnen sogar in der Betriebspraxis im Abstand von 80 Sekunden! Diese Zugfolge kann man mitunter auch in München am Sendlinger Tor, U2/1 Richtung Kolumbusplatz, messen, wenn eine U-Bahn leicht verspätet ist (und dann erst recht voll belegt ist).
Technisch wäre sicher ein 1,5min-Takt fahrbar, allerdings ist dies praktisch nicht machbar, weil man ja auch die Fahrgastwechselzeiten und gewisse Zeitpuffer beachten muss, die für einen stabilen Betriebsablauf wichtig sind. Und eben diese Stabilität ist bei einem 1,5min-Takt in der Praxis während der HVZ deshalb nicht durchführbar.
Wie bereits geschrieben:
Ein solch dichter Zugabstand würde nicht mehr fahrplanbasiert (nach Abfahrtsplänen), sondern wie metromäßig zugfolgebasiert (nach Zeitintervallen) erfolgen, da die Wartezeit auf den Außenästen innerhalb Münchens dann nur noch bei 3 bis 5 Minuten läge, je nach Betriebskonzept.
Infolgedessen ist dann nicht mehr die Betriebsstabilität (welche sich auf einen exakten Fahrplan bezieht) maßgebend, sondern das tatsächliche Leistungsvermögen (der tatsächliche Durchsatz).
Dadurch kommt es dort zu Stauungen und längeren Fahrgastwechselzeiten, wo auch die Quergänge nicht viel nützen.
Die Optimierung der Fußgängerströme am U-Bahnhof Marienplatz ist noch längst nicht ausgeschöpft; auch die Zugabfertigung könnte wesentlich flotter organisiert sein.
Mittel- bis langfristig müssen diese Haltestellen entlastet werden und das wäre eben mit der direkten U9 zum Hbf und dadurch möglichen, neuen verschränkten Linien möglich, die automatisch weniger Umsteiger bedeuten.
...denkbar, aber wirklich erst langfristig. Wer langfristige Maßnahmen kurzfristigem Bedarf vorzieht, hat am Ende gar nichts – siehe S-Bahn...
Wer heute z.B. aus Richtung U2-Nord kommt und Richtung U3-Süd will, der muss am Sendlinger Tor umsteigen, wo er mit der U9 und der neuen verschränkten Linie umsteigefrei durchfahren kann.
U2-Nord zu U3-Süd: Umsteigen am Scheidplatz am gleichen Bahnsteig gegenüber, bei Zugfolgezeiten von 5 Minuten und mehr sogar mit Anschluss ohne Wartezeit. Ansonsten ist auch der Umsteigeweg am Sendlinger Tor sehr kurz (eine Fahrtreppe), im besten Fall sogar weniger als 50 m Weglänge.
Am Hauptbahnhof wäre der Umsteigeweg zwischen U2 und U9 um ein Vielfaches länger, auch müssten mehr Fahrtreppen benutzt werden; eine direkte Ausfädelung aus der U2 in die U9, wie vereinzelt gewünscht, wird aus baulichen und finanziellen Gründen absolute Utopie bleiben.
Die U9 ohne die Spange zur U2 wurde 2010 übereinstimmend mit 700 Mio. € beziffert, welche durch die zusätzliche Spange und der Inflation bis heute auf schätzungsweise knapp +/- 1 Mrd. € gestiegen sein dürfte.
Zu den Kosten der U9 bleibt die MVG in der Öffentlichkeit sehr schweigsam.
Die U9 ist baulich sogar noch aufwendiger als der zweite S-Bahn-Tunnel, weil an der Münchner Freiheit und an der Implerstraße bestehende nicht hierfür vorgesehene Tunnelbauwerke mit massivem baulichen Eingriff so verändert werden müssten, dass die U9 jeweils höhenfrei ein- und ausfädelt. Zudem gibt es im Gegensatz zum großen S-Bahn-Projekt keine geeigneiten Möglichkeiten, auf größerer Fläche einen Startschaft mit Baulogistik für mehrere Jahre zu errichten, da die Stadt München wohl kaum auf das jährliche Oktoberfest verzichten will, und die Anwohner massiv gegen einen jahrelangen Baustellenverkehr in dicht besiedelten Wohngebieten Einspruch erheben würden.
Insgesamt hätte die U9 etwas weniger Tunnellänge wie der geplante S-Bahn-Tieftunnel und verliefe eher in Richtung des Grundwassers, ist jedoch baulich nochmal aufwendiger; daher dürfte eine vergleichbare Investitionssumme durchaus realistisch sein: etwa 2 Milliarden Euro (alleine für die U9 bzw. alleine für den S-Bahn-Tieftunnel ohne weitere Maßnahmen im jeweiligen Netz).
Doch der Nutzen wäre bei der U9 mit Spange ja auch ungleich höher, eben weil man nicht nur die U3/6 entlasten würde sondern auch die U1/2 sowie besagte verschränkte Linien einführen könnte.
Eine Entlastung der U6/3 ist noch kein volkswirtschatlicher Nutzen an sich, da die Fahrleistungen auf eine andere Strecke (U9) übergehen würden; "verschränkte Linien" – z.B. ein Linienübergang U2/U9 unmittelbar nördlich des Hauptbahnhofs – ist nochmals extrem teuer, baulich sehr aufwendig und im Übrigen auch fahrplantechnisch sehr ungünstig bei dichtem Zugbetrieb, da sich Verspätungen im Betriebsablauf wesentlich schneller durch das U-Bahnnetz ausbreiten würden als bisher.
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Im Übrigen erwarte ich einen Nutzen-Kosten-Quotient ("Indikator") für die U9 von deutlich kleiner als 0,5 (eher 0,1 bis 0,3), (...). (Anm.: Die "0,1" habe ich aus sehr gut informierter Quelle.)
"aus gut informierter Quelle" (...) weil diese Aussage weder nachprüfbar noch transparent einzusehen ist
= Zuverlässige Quelle mit Informationen aus MVG-Kreisen; Details hierzu verbieten sich zwecks Quellenschutz.
Es ist aber auch aus meiner Sicht nachvollziehbar, wenn eine solche Aussage von anderer Seite nur als Behauptung aufgefasst werden kann.