Dein Motto "Vogel, friss oder stirb" lässt nicht viel Raum für Selbstbestimmung. Veränderungen müssen ja nicht schlecht sein, solange man sie selber gestalten kann. München nimmt sich dieses Recht ja auch (allerdings gerne auf Kosten anderer). Bevölkerungswachstum würde ich dabei aber nicht unbedingt als vorrangiges Ziel einer Stadtentwicklung sehen, insbesondere wenn dies mit massiven sozialen Problemen verbunden ist (auch in den zunehmend verwaisten Gegenden aus denen die Menschen kommen).
Du hast absolut recht:
Es gibt wirklich viele Regionen, die inzwischen verweisen. Die Folgen für diese Regionen sind gravierend und aktuell gibt es auch keine/kaum schlüssige Konzepte, wie diesen Regionen geholfen werden kann.
Da du die bayerische Politik und Entwicklung offensichtlich sehr gut verfolgst, ist dir der Ansatz der Staatsregierung sicherlich bekannt (Experten-Kommission, Zukunftsrat der Rgionen [o.ä.]).
Aber was willst du machen? Wenn selbst die Subventionierung des Verkehrs die Leute nicht hält, dann gehen dir irgendwann die Steuerinstrumente aus. Als Beispiel sei die Flugverbindung nach Hof genannt – es bringt wenig bis nichts.
Rein zufällig ist mir die Region Oberfranken / Frankenwald recht vertraut. Und ich kann dir neben statistischen Argumenten auch empirische liefern:
Jeder der kann versucht in eine Agglomeration zu kommen. Ob es die Entscheidungsträger wollen oder nicht. Die Ansprüche und Bedürfnisse der Bevölkerung verändern sich auf breiter Basis und nicht mehr nur lokal.
Dies bedingt, dass einige Regionen einen Bevölkerungsverlust erleiden inkl. sämtlicher folgender Probleme und andere prosperieren. Gemäß der Aussagen teils unbeliebter Prof.s und Forscher ist dieser Trend auch nicht mittels übermäßiger Strukturpolitik und Gelderverteilung auf zu halten. Die Menschen haben nun mal einfach ihren eigenen Willen.
So gesehen hast du Recht, wenn du mir vorwirfst, das Argument „Friss oder Stirb“ ins Feld zu führen.
Allerdings werfe ich es nur indirekt in die Runde.
Les bitte nochmals mein obiges Post und setzt dich mal objektiv damit auseinander.
Ich habe nicht damit argumentiert, das MUC das Heil unseres allen Seins ist.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass MUC per se ein Selbstzweck ist.
Ich habe mich auf eine Untersuchung gestützt, die eine Prognose zur Entwicklung darstellt. Diese Untersuchung erscheint mir sehr stichhaltig und glaubwürdig – allein schon deshalb, weil sie diverse Trends widerspiegelt und auch von anderen gestützt wird.
Faktum wird sein, dass sich der Großraum MUC inkl. Oberbayern massiv entwickeln wird. Diese Entwicklung liegt nur sehr bedingt in der Hand der Entscheidungsträger. Früher oder später findet jede Wirtschaftsunternehmung ihren Raum und generiert damit neues Ansiedelungspotential.
Je internationaler diese Unternehmen sind, desto mehr gewicht nimmt die Nähe zu MUC ein. Aber genauso wichtig ist die restliche Infrastruktur des Münchner Nordens – welche hervorragend ist.
Es bleibt also letztendlich wirklich nur mehr eine „Friss oder Stirb“-Frage offen:
Will Freising als Stadt an dieser Entwicklung partizipieren oder will es vom direkten Umfeld abgehängt werden.
Auch ohne dritte Startbahn wird sich die Region massiv entwickeln – es ist nur die Frage, wie sich die Ströme, die Potentiale wirklich verteilen.
Ich denke, dass ich bis hier noch relativ sachlich, neutral geblieben bin, oder?
Nun zu meiner subjektiven Sicht:
Warum versucht Freising nicht das maximale aus der Situation heraus zu holen? Was ist das Ziel der Stadt: Einen gewissen Zuzug kann man nicht verhindern, die interessanten Aspiranten will man aber nicht locken? Was soll das?
Freising hätte alles um von der prognostizierten Entwicklung zu profitieren wie keine andere Stadt!
Ist Stillstand und Verweigerung wirklich das Mittel der Wahl in einer sich drastisch verändernden Welt?
Was sind die belastbaren Argumente „dagegen“ in einem Umfeld, in dem man wahrlich nur mehr die Wahl hat, wie viel man vom Kuchen abbekommt – verteilt wird er so oder so – unaufhaltsam.
Bitte, geh nun mal wirklich auf meine Argumente ein und bring nicht mehr nur „Gefühlswahrnehmungen“ und subjektive Befindlichkeiten.