Derzeit sieht es für Airbus nicht so rosig aus: Subventionsstreit und Abwanderung von NW
AIRBUS-SUBVENTIONEN
Washington blockiert A350-Bau
Die Vereinigten Staaten machen im Streit um Subventionen für Flugzeugbauer weiter Druck auf die EU. Sollten die Europäer das Langstreckenflugzeug Airbus A350 unterstützen, droht ein Verfahren vor der Welthandelsorganisation.
Washington/Paris - Der US-Senat hat die EU-Staaten vor neuen Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus gewarnt. Andernfalls wird Washington die Angelegenheit vor die Welthandelsorganisation WTO bringen. Eine entsprechende Resolution wurde gestern mit 96 zu 0 Stimmen verabschiedet.
Die USA und die EU streiten seit langem über offene oder indirekte staatliche Unterstützung für Airbus und seinen amerikanischen Konkurrenten Boeing Chart zeigen. Beide Seiten werfen sich vor, den Wettbewerb zu verzerren. Am Montag lief eine 90-Tages-Frist zur Beilegung des Konfliktes aus, die EU hat eine Fortsetzung der Verhandlungen angeboten.
A350-Bau in der Schwebe
Der Streit belastet vor allem den Bau des Langstreckenflugzeugs Airbus A350. Es wird erwartet, dass Airbus Investitionen von 1,6 Milliarden Euro der EU-Staaten für die Maschine fordert. Nun allerdings blockiert der transatlantische Konflikt die Starthilfe. "Derzeit hängt alles in der Luft", erklärte Airbus. "Wir warten ab."
Mit dem sparsamen A350 wollen die Europäer gegen Boeings Dreamliner 787 antreten, mit dem der US-Konzern seine verlorene Dominanz auf dem Weltmarkt für Verkehrsflugzeuge zurückgewinnen will. Ende 2004 hatte Airbus-Chef Noel Forgeard versichert, Airbus werde wie üblich von den beteiligten Staaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien ein Drittel der Entwicklungskosten als Kredit beantragen. Das wären schätzungsweise rund 1,3 Milliarden von insgesamt vier Milliarden Euro.
Boeing ergattert 787-Aufträge
Die USA wollen im Interesse von Boeing den A350-Kredit verhindern. Angesichts der Bonität der Gläubiger würde der Kredit die Kapitalkosten für Airbus verringern, obwohl er zu Marktzinsen getilgt werden muss, heißt es zur Begründung.
Airbus läuft nun die Zeit davon. Der Dreamliner wird bereits von 2006 an gebaut und von 2008 an ausgeliefert. Laut Boeing gibt es bisher 203 Aufträge und Zusagen für das Flugzeug.
Tatsächlich entscheiden sich immer mehr Fluggesellschaften für das Boeing-Modell. Northwest Airlines will 18 Maschinen des Typs 787 bestellen, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zum Listenpreis habe das Geschäft ein Volumen von 2,1 Milliarden Dollar. Nach Angaben der Zeitung hatte sich auch Airbus Hoffnungen gemacht, die bisherigen A330 Jetliner von Northwest durch das neue A350-Modell zu ersetzen. Northwest habe sich aber für Boeing entschieden, heißt es. Weder Northwest noch Boeing oder Airbus wollten den Artikel kommentieren.
Erst am Montag hatte die größte südkoreanische Fluggesellschaft Korean Air zehn 787 für 1,3 Milliarden Dollar gekauft. Die neuen Flugzeuge sollen zwischen 2009 und 2011 ausgeliefert werden. Für zehn Maschinen weitere gibt es nach Boeing-Angaben eine Option.